Zuchtgeschichte

Im Ursprungsland der Tinker hatte sich das fahrende Volk (Traveller) um keine Rassezugehörigkeit ihrer Pferde gekümmert. So wurden Dales-Ponys und Kaltblüter, wie Shire Horses oder Clydesdales, eingekreuzt. Den Travellern war neben dem üppigen Behang die Robustheit der Pferde, ihre Zugleistung und ihr Charakter wichtig. Außerdem widersprach es ihnen, Pferde registrieren oder eintragen zu lassen. Die Entstehungsgeschichte der Tinker scheint also jedem herkömmlichen Zuchtgedanken zu widersprechen, obwohl die historische Wahrheit in der Menge der Gerüchte und Geschichten schwer feststellbar ist. Die noch heute stark ausgeprägte Abneigung und Diskriminierung dem fahrenden Volk gegenüber übertrug sich auch auf ihre Pferde.imagesKI05RCH4

Das Wort “Tinker” oder “Tinker horse” im Sprachgebrauch der Iren und Engländer beschreibt eher abwertend die Pferde und ihre Züchter. Warum der Name “Tinker” in Verbindung mit diesen Pferden nach Deutschland und den Niederlanden kam, ist nicht sicher geklärt. Möglicherweise kauften ausländische Pferdehändler die gescheckten Pferde als “Tinker horses” billig bei Pferdemetzgern in England. Die Traveller selbst gebrauchten je nach Region unterschiedliche Namen, beispielsweise Cob, Coloured Cob, Traveller Horse, Vanner oder Gipsyhorse. Einer der erfahrensten Pferdehändler Irlands, dessen Großvater Dan Connors schon einen der größten Travellerclans in Irland anführte, sagte in einem Interview, dass Anfang 1900 erstmals gezielt Schecken eingezüchtet wurden. Die ersten Schecken wurden von den Travellern “Magpies”, also Elstern, genannt. Es wird vermutet, dass die gezielte Einzüchtung einer Scheckung um das Jahr 1900 mit dem Verkauf einer größeren Herde gescheckter Trakehner nach Irland zusammenhängt.

Erst mit dem Aufkommen der Tinkermode in den 1990er Jahren wuchs auch in Irland wieder das Interesse an den Pferden, so dass die Gründung eines Zuchtverbands erforderlich wurde. 1998, also zu einem Zeitpunkt, als diese Pferde schon als Tinker in holländischen und deutschen Zuchtverbänden bewertet und eingetragen wurden, wurde die Irish Cob Society Ireland Ltd. (ICS) gegründet. Die Irish Cob Society Ireland Ltd. ist mittlerweile von der Europäischen Union als offizieller Zuchtverband für die Rasse Irish Cob eingetragen worden und ihr Zuchtbuch umfasst inzwischen über 4000 anerkannte sowie weitere 4000 nicht anerkannte Irish Cobs und Irish Cob Part Breds. Irish Cobs können außerhalb von Irland über den Europäischen Scheckenzuchtverband (ECHA) oder die Filialen der ICS Ireland Ltd. eingetragen werden, wobei sich das ECHA-Zuchtprogramm von dem der ICS unterscheidet.

Von der ISC Ireland Ltd. zur Einkreuzung zugelassen sind, sofern sie dem Irish-Cob-Zuchtstandard entsprechen, Irish Cob Part Bred, Irish Cob Crossbred, Irish Piebald and Skewbald, Skewbald and Piebald, Irish Sport Horse, Gypsy Cob, Coloured Horse und Tinker sowie Shire-, Clydesdale- und Welsh-Cob-Stuten, die unter 170 cm Stockmaß messen, dem Irish-Cob-Standard nahekommen und zum Irish-Cob-Zuchtprogramm beitragen. Besonders gute Irish Cobs können den Status einer Elitestute oder eines Elitehengstes erlangen.

Seit Jahrhunderten gibt es etablierte Tinkermärkte, die einmal im Jahr stattfinden. Die bekanntesten sind der seit 1685 jeweils Mitte Juni abgehaltene Markt in Appleby, England und der im Oktober stattfindende Markt in Ballinasloe, Irland. Der enorm gestiegene Export der letzten Jahre führte dazu, dass irische Tinker-Züchter zum Teil deutsche Nachzuchten mit viel Behang ankaufen, um den Eigenbedarf abzudecken.

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